Eine eigene und unabhängige Do-it-yourself- Wissensverwaltung - sinnvoll oder nicht?

norman_s Aug 26, 2012 10:31:49 AM
Ist es möglich eine eigene Wissensverwaltung, die die den ganz individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird, zu schaffen? Wie sinnvoll ist es und was ist dabei zu beachten?
norman_s Sep 20, 2012 6:02:40 PM

Die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von Daten, Datenschutz & -sicherheit sowie die Kommunikation/ der Wissensaustausch mit anderen hängen von folgenden drei Faktoren ab [1]:

  1. von der Unabhängigkeit und Interoperabilität durch "offene" (also öffentlich spezifizierte) und "freie" Standards und (Daten-)formate sowie Transparenz.  Also einer gemeinsamen Sprache, die nicht durch Patente oder ähnliches belastet ist und uneingeschränkt, von jedem für jeden gewünschten Zweck genutzt werden kann. [2]
  2. von der Hoheit über die eigenen Daten (Privatsphäre). Gibt man sie aus der Hand, entsteht eine Abhängigkeit. Dritte könnten Einfluss darauf ausüben, Kenntnis des Inhaltes erlangen oder den Zugriff darauf beeinträchtigen. Hier empfehlen sich regelmäßige Backups auf einem zuverlässigen Medium an einem sicheren Ort. Gegebenenfalls können kryptografische Techniken (Verschlüsselung und oder digitale Signaturen) helfen.
  3. von der Hoheit über die eigene Technik, der Netzneutralität sowie Transparenz. D.h. man muss die Technik, die zum Einsatz kommt, in einem gewissen Maß kontrollieren (und studieren), vor allem aber Fremdkontrolle ausschließen, können. Schließlich bildet Sie das Rückgrat unserer technisierten Gesellschaft bei jedem Einzelem von uns sowie auch in unserer Vernetzten Welt (Kommunikation, Berichterstattung, Meinungsbildung etc.).

Desweiteren lässt sich sagen, dass dies alles von jedem jerderzeit und zu jedem Zweck

  • benutzt
  • studiert
  • weitergegeben
  • angepasst

werden können und dürfen sollte. [3] Hierfür ist ein großes Maß an Transparenz nötig, wie es z.B. freie/ Opensource- Software mit öffentlich verfügbarem und verwendbarem Quelltext bietet. Ähnliches gibt es mit freien Bauplänen mittlerweile auch für Technik (freie Hardware, OpenHardware etc.).
Nicht zu vernachlässigen ist hierbei auch die gemeinsam genutzte Technik und Software wie sie für eine geeignete, gemeinsame, Infrastruktur benötigt wird. Über welche möglichst nicht von einzelnen Interessengruppen im verborgenen, sondern Transparent und von allen gemeinsam entschieden werden sollte (Netzneutralität o.ä.).

 

[1] (vgl. Stallman, Richard M. „Das Recht zu lesen“, 1997.)

[2] (vgl. Wittgenstein: "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.")

[3] (vgl. Die FSFE: "Der Zugang zu Software bestimmt, wer an einer digitalen Gesellschaft teilnehmen darf. Die Freiheiten, Software zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern erlauben eine gleichberechtigte Teilnahme und sind daher sehr wichtig.", auch als "Die 4 Freiheiten" bekannt)